Die Australierin Taryn Brumfitt fragte 100 Frauen, welches das erste Wort sei, das ihnen zu ihrem Körper einfiel. Das Video vermittelt den Eindruck, dass sehr viele Frauen ihren Körper negativ betrachten. Es kommen nur wenige Frauen zu Wort, die Antworten finde ich dennoch erschreckend: Die Frauen bezeichnen sich als "Abstoßend, schwabbelig, eklig, unsexy" usw.
Was würde ich auf diese Frage antworten? Mein erster Gedanke war: "Schlank", dann "Ü 50 und nicht mehr ganz frisch". Meistens fühle ich mich in meinem Körper wohl, auch wenn ich nicht dem gängigen Schönheitsideal von "jung und wohlproportioniert" entspreche.
Auf Twitter entspann sich folgender Dialog:
Bin sprachlos: http://t.co/xBotR6qHVR "Ekelhaft" habe ich mich zum Glück noch nie gefühlt!
— DieFrau sagt (@dieFrausagt) 28. Mai 2014
— DieFrau sagt (@dieFrausagt) 28. Mai 2014
In 140 Zeichen lässt sich nicht so viel sagen. Ich dachte weiter über die Einstellung der Frauen zu ihrem Körper nach und hatte damit das Thema für meinen Beitrag zur Mutmachparade gefunden. Schon das Wort "Einstellung" sagt viel aus: Sind wir so "eingestellt", uns nicht schön zu finden? Liegt es an der Programmierung durch die Familie und Gesellschaft? Bewusst und unbewusst wurde Mädchen und Frauen meiner Generation vermittelt, "wenn du nicht wie ... aussiehst, wenn du nicht bescheiden und "brav" bist, wenn du nicht mehr für andere tust, als für dich selbst, dann wirst du nicht geliebt und bist nichts wert". Wahrscheinlich fällt es uns deshalb so schwer, einfach mal ein Kompliment anzunehmen und uns selbst und unseren Körper wertzuschätzen.
Ich möchte euch ermutigen, darüber nachzudenken, wann ihr euch wohlfühlt und was euch glücklich macht. Nehmt euch Zeit und nehmt eure Bedürfnisse wichtig. Manchmal erfordert es schon Mut, einfach "Nein" zu sagen und nicht so zu funktionieren, wie andere es erwarten. Beschäftigt euch mit Dingen, die euch Freude bereiten!
Ich probiere z. B., gern etwas Neues aus, sei es nun Goldschmieden oder Bloggen und möchte mich von niemandem und erst recht nicht von meinen eigenen Ängsten einschränken lassen. Es tut mir gut, "über meinen Schatten zu springen", mich auszuprobieren, meine Kraft und auch meine Grenzen zu spüren. Was kann schon passieren? Es ist paradox, ich fühle mich heute oft besser als mit 20 oder 30 Jahren, trotz Falten und 3 Schwangerschaften. Vielleicht weil ich nicht mehr ganz so selbstkritisch bin und mich und meinen Körper liebevoll und mit Humor betrachten kann?
Der Spruch "Wahre Schönheit kommt von Innen" ist zwar abgedroschen, hat aber einen wahren Kern: Wenn ich glücklich bin und mich wohlfühle, dann fällt es mir viel leichter, zu meinem Spiegelbild zu sagen: "Du gefällst mir!"
Update 1:
Gerade (wieder) endeckt: Ex-Models - nimmt die Schönheitskonzepte und Altersbilder unserer Mediengesellschaft kritisch unter die Lupe und begibt sich auf die Suche nach Gegenbildern.
You are beautiful: The Nu Project / Nude Photography by Matt Blum - sehenswert!
Update 2:
"Weil ein #Aufschrei nicht reicht" von Anne Wizorek - lesen!